Essen und Trinken bei

Kau- und Schluckstörungen

Kau- und Schluckstörungen

Kau- und Schluckstörungen führen im Alter häufig zu einer Mangelernährung, welche sich fatal auf die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen auswirkt.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einer Mangelernährung aufgrund von Kau- und Schluckstörungen vorbeugen können, welche Ursachen sowie Symptome mit Kau- und Schluckstörungen zusammenhängen und was Sie bei der Verpflegung beachten können.

Obwohl Kau- und Schluckstörungen häufig als eine Einheit wahrgenommen werden, handelt es sich um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder mit verschiedenen Ursachen und Symptomen. So liegen die Ursachen und Symptome bei Kaubeschwerden im Bereich des Mundraums und der Zähne, bei Schluckstörungen hingegen liegt zumeist eine Erkrankung zugrunde, die beim Schlucken Probleme hervorruft.

Kaubeschwerden und Kaustörungen

Beim Kauen werden aufgenommene Speisen zerkleinert und mit Speichel vermischt. Zum einen enthält der Speichel Schleimstoffe, die den Speisebrei schluckbar und gleitfähig machen. Zum anderen löst der Speichel einige Nahrungsbestandteile, wodurch appetitanregende Geschmacks- und Aromastoffe freigesetzt werden können. Dank der im Speichel enthaltenen Enzyme kann die Verdauung von Stärke, welche u. a. in Getreide und Kartoffeln enthalten ist, schon im Mund beginnen.

Die Speichelproduktion wird durch Geruch, Geschmack und Aussehen der Speisen ausgelöst und durch Kaubewegungen erhöht. Kaubeschwerden oder gar eine ausgeprägte Kaustörung wirken sich also sehr hemmend, sowohl auf den Schluckvorgang, den Geschmack, als auch auf die Verdauung, aus.

Ursachen für Kaubeschwerden und Kaustörungen

Zu den häufigsten Ursachen für Kaubeschwerden und Kaustörungen zählen

  • Verminderte Speichelbildung im Alter (u. a. durch eingeschränkte Sinneswahrnehmungen)
  • Krankheiten des Mundraumes
  • Pilzbefall im Mund (Mundsoor)
  • Entzündungen (z. B. ausgelöst durch Allergien)
  • Tumorerkrankungen im Bereich des Mundraumes
  • Druckstellen im Mund
  • Schlechter Zahnstatus
  • Schlechtsitzende Prothesen
  • Lähmungen (z. B. in Folge eines Schlaganfalls)
  • Demenz

Praxis-Tipps:

  • Fragen Sie nach, wenn bestimmte Speisen abgelehnt werden. Ermitteln Sie woran dies liegen kann. Nehmen Sie Beschwerden im Mundraum ernst.
  • Zahnmedizinische Kontrolle und Behandlung ist bei Kaubeschwerden besonders wichtig!
  • Gegebenenfalls müssen Zahnprothesen angepasst werden
  • Den Speichelfluss wieder anregen, zum Beispiel mit Ingwer- oder Fencheltee, Geruch und Anblick einer Zitrone oder leckerer Speisen, Kaubewegungen oder Lutschen eines (zuckerfreien) Bonbons, falls das gefahrlos möglich ist. Achten Sie auch auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr, aber vermeiden Sie den Konsum von Tabak und Alkohol.

Schluckstörungen (Dysphagien)

Schluckstörungen schränken die Lebensqualität von Betroffenen stark ein. Essen und Trinken wird zur „Schwerstarbeit“, da ein hohes Maß an Konzentration aufgewendet werden muss, um das Risiko sich zu verschlucken zu minimieren. Oftmals entsteht bei Betroffenen Angst vor den Mahlzeiten und sie schämen sich, nicht richtig essen zu können. Die Angst vor dem Verschlucken bzw. dem möglichen Ersticken vermindert bei Betroffenen wiederum den Appetit. Häufige Folgen sind Gewichtsabnahme, Mangelernährung sowie Austrocknung (Dehydration).

Durch das Ausbleiben von Schutzreflexen, wie Schlucken, Husten oder auch Würgen beim Essen, können darüber hinaus lebensbedrohliche Lungenentzündungen entstehen, da Speichel, Flüssigkeit oder Nahrung ungehindert in die Luftröhre eindringen können.

Ursachen für Schluckstörungen

Zu den häufigsten Ursachen für Schluckstörungen zählen:

  • Schlaganfall
  • Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Tumorerkrankungen oder Entzündungen im Bereich von Mund, Rachen oder Speisröhre
  • Amyotrophe Lateralsklerose
  • Schweres Schädel-Hirn-Trauma und
  • Demenz

Verstärkt werden können Schluckstörungen zum Beispiel durch:

  • Medikamente
  • Appetitlosigkeit
  • Eingeschränkte Sinneswahrnehmung
  • Bewusstseins- oder Verhaltensstörungen
  • Schlechten Zahnstatus und Kaustörungen

Praxis-Tipps:

  • Menschen mit Schluckstörungen vermeiden oder verweigern Mahlzeiten und Getränke oftmals, da sie Angst haben sich zu verschlucken und zu ersticken. Direkte Hinweise darauf sind Räuspern, Husten oder Atemnot während oder nach einer Mahlzeit.
  • Fehlen Schutzreflexe, wie Schlucken, Husten oder Würgen, kann Speichel sowie Essen und Trinken in die Luftröhre gelangen. Die Folge davon können lebensbedrohliche Lungenentzündungen (Aspirationspneumonie) sein. Ein erstes Anzeichen hierfür kann Fieber ohne eine klare Ursache sein.
  • Bei Verdacht auf Schluckstörungen ist eine ärztliche Diagnose und gegebenenfalls Behandlung nötig.

Essen und Trinken bei Kau- und Schluckstörungen

Bei Kau- und Schluckstörungen besteht die Gefahr von Mangelernährung. Mit folgenden Maßnahmen helfen Sie die Nährstoffversorgung und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern:

  • Generell sollte die Konsistenz der Mahlzeiten an die individuellen Beeinträchtigungen angepasst werden:

    • Entfernen Sie bei festen Lebensmitteln gegebenen falls Rinde oder Schale,
    • Brot oder ähnliches kann in Milch oder Brühe eingeweicht werden,
    • je nach Bedarf sollte die Nahrung weich, teilpüriert oder püriert angeboten werden.
  • Bei pürierter Kost sollten einzelne Komponenten erkennbar sein und mit Hilfsmitteln wie Spritzbeuteln oder Formen appetitlich angerichtet werden.

  • Feste Komponenten der Speisen in mundgerechte Happen zerkleinern – am besten vor den Augen der Bewohner:innen.

  • Bieten Sie zu Fleisch, Fisch und Gemüse reichlich Soße an, um das Schlucken zu erleichtern.

  • Bieten Sie abwechslungsreiche Suppen und Eintöpfe an.

  • Um den Energie- und Nährstoffbedarf zu decken, kann es erforderlich sein Speisen mit energiereichen Lebensmitteln anzureichern

  • Gestalten Sie die Mahlzeiten abwechslungsreich und bieten Sie viele kleinere Portionen über den Tag verteilt an.

  • Reichen Sie aktiv Getränke zu den Mahlzeiten.

  • Flüssigkeiten können angedickt werden und sind so leichter schluckbar.

  • Setzen Sie bei Bedarf energiereiche Trinknahrung, Multivitaminsäfte sowie Nahrungsergänzungsmittel gezielt ein.

  • Sorgen Sie Schluckstörungen für eine aufrechte Sitzhaltung während des Essens.

  • Beim Essen müssen Speise- und Luftröhre frei sein (keine brodelnden Atemgeräusche).

  • Den Kopf leicht nach vorne zu neigen, hilft dabei, dass beim Kauen keine Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege gelangt.

  • Um die Sinne zu schärfen, sollten Brille und Hörgerät getragen werden.

  • Sorgen Sie für eine entspannte Essatmosphäre und ausreichend viel Zeit zum Essen und Trinken.

Lesetipps

Mehr Informationen zu Lebensmittelauswahl, Gestaltung der Mahlzeiten und Mundhygiene finden Sie zum Beispiel hier:
+ Essen und Trinken bei Kau und Schluckstoerungen im Alter

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